impulse 2/2020 – Das Magazin der ias-Gruppe
imp uls e 2 / 2 02 0 15 a Frau Commeßmann, wie waren Sie von der Corona-Pandemie betroffen? Durch unsere Standorte in Asien waren wir frühzeitig für Corona sensibilisiert. Bereits Ende Januar gaben wir Reise- warnungen an Mitarbeiter heraus, ver- hängten Dienstreisestopps für Asien und erließen eine Quarantäne für Rückkehrer aus Krisengebieten. Die Kollegen der Produktprüfung spürten die Krise frühzeitig, da keine Produkte aus Asien mehr nach Europa gelangten. Großen Einfluss auf unsere Tätigkeiten hatten dann natürlich auch die staatlichen Regulierungen: Unsere Akademie, die viele Präsenzseminare anbietet, musste den Betrieb quasi ein- stellen, und unsere Autoprüfstellen in Spanien mussten wir komplett schließen. Dagegen liefen unser Anlagenprüfge- schäft und die Auditierung von Manage- mentsystemen mithilfe von Remote-Ar- beit und -Audits weiterhin nahezu im normalen Umfang. Was hat sich in Ihrem Unternehmen bewährt? In den vergangenen Jahren haben wir ein globales HR- und BGM-Netzwerk auf die Beine gestellt, das uns die Umsetzung von Gesundheits- wie Sicherheitsthe- men erleichtert und das sich auch in der Corona-Zeit bewährt hat. Ob Spanien, Italien oder die USA – jedes Land hatte andere Regularien und Hilfspakete für Unternehmen und Mitarbeiter. Wir konn- ten uns auf die Informationen unserer A R B E I T & GE SU NDH E I T Fotos: privat (li.), TÜV SÜD (re.) Experten vor Ort verlassen und von den Erfahrungen der Länder lernen, die die Talsohle bereits durchschritten hatten. Als hilfreich erwies sich auch der enge Austausch mit anderen international operierenden Firmen. Darüber hinaus waren die Empfehlungen unseres Rei- segesundheitsdienstleisters „Internati- onal SOS“ ein Kompass, der die weite- re Richtung vorgab und uns frühzeitig veranlasste, interne Regulierungen zu verschärfen. Welche Lehren ziehen Sie für die Zukunft? Was raten Sie anderen Unternehmen? „Wer braucht schon einen Pandemie- plan?“, denkt sicherlich niemand mehr. Gut, dass wir vorbereitet waren und doch: Unser Plan war „zu deutsch“ gedacht, deutsche Verantwortliche, deutsche be- hördliche Vorgaben. Jetzt erstellen wir eine neutrale Vorlage, die wir schnell für andere Länder anpassen können. Die Krise hat uns gezeigt: Man musste und es ging. Wir profitierten gewiss von den eingezogenen BGM-Strukturen, aber auch sehr vom Management, das die Re- levanz des Themas erkannt und es ent- sprechend priorisiert hat. Es ist schön zu sehen, dass wir in Kürze trotz dezentraler Strukturen so viel bewegen konnten. Nicole Commeßmann Head of Global Health & Safety, HR Global Center of Excellence TÜV SÜD AG TÜV SÜD AG Technische Prüforganisation mit Hauptsitz in München 14.500 Mitarbeiter in Deutschland, 25.000 weltweit Niederlassungen in rund 80 Ländern In vielen Köpfen wurde ein Hebel um- gelegt: Dank unserer IT-Abteilung hat die Digitalisierung Schwung aufgenommen. Inzwischen ist jeder Mitarbeiter, dessen Tätigkeit ortsunabhängig ausgeführt wer- den kann, technisch entsprechend ausge- rüstet und kann mobil arbeiten. Meetings und selbst Unterweisungen zu den neuen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards fan- den – konzipiert und durchgeführt durch die ias-Gruppe – online statt. Der frische Wind im Unternehmen hat den Kulturwandel hin zu einer agileren Organisation beschleunigt, an dem wir festhalten und den wir weitertreiben wollen. Ein gesunder Pragmatismus hilft uns, die Veränderungen, Schwankungen und auch die Unvorhersagbarkeit der nächsten Wochen und Monate leichter anzunehmen und positiv in die Zukunft zu schauen.
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