impulse 2/2020 – Das Magazin der ias-Gruppe

D eutschland sucht den Impfpass.“ Da ist was dran, denke ich. Als Ärztin beobachte ich, dass die Bedeutung des Impfens (und des- sen sinnvoller Dokumentation) von Impfgegnern gerne heruntergespielt wird. Wenn ich bei Gesund- heits-Check-ups Menschen zu Prävention und Ge- sundheit berate, spreche ich das Impfthema bewusst an. Ich freue mich über jeden, der seinen Impfpass mitbringt. Ähnlich wie bei einer Geburtsurkunde oder einem Stammbuch enthält dieser Informati- onen, die (über die ärztliche Archivierungspflicht von maximal 20 Jahren hinaus) sonst unwieder- bringlich verloren wären. Schwarz auf weiß sehe ich, wogegen der Proband geschützt ist und wann Auffrischungsimpfungen fällig sind. Unnötige Dop- pelimpfungen lassen sich vermeiden. Geringes Risiko Bedenken und Ängste gegen das Impfen erweisen sich oft als unbegründet. Natürlich schützt eine ein- zige Impfung nicht ausnahmslos alle Geimpften. Allerdings können Impfungen die Erkrankungswahr- scheinlichkeit deutlich senken und auch ungebo- renes Leben schützen. So kann eine zweimalige Röteln-Impfung Schwangere zu fast 100 Prozent vor Folgeschäden wie Missbildungen ihres Ungeborenen bewahren. Impfungen bieten einen maximalen Schutz bei minimalem Risiko. Mitunter treten Fieber, Übelkeit oder Schläfrigkeit sowie Schwellungen und Rötun- gen an der Injektionsstelle auf. Dabei handelt es sich jedoch oft um erwünschte Reaktionen des gesunden Immunsystems auf den verabreichten Impfstoff, die als ein Indikator für eine zukünftig gute Immunität Impfen: Ein solidarischer Akt Im Rahmen von Gesundheits-Check-ups berät Fachärztin Dr. Elisabeth Tischer Menschen zum Impfschutz und hat dafür gute Gründe gegen die Erkrankung gelesen werden können. Die Rate an anerkannten Impfschäden hingegen liegt deutlich unter 0,05 Prozent. Auch möchte ich eine Lanze für die jährliche Grippeschutzimpfung brechen. Diese Impfung bie- tet die beste Möglichkeit, sich und andere gegen Grippe zu schützen. Jährlich fordert sie weltweit bis zu 650.000 Opfer. Selbst in unkomplizierten Fällen dauert eine Grippe fünf bis sieben Tage. Ein Drittel der Infizierten erkrankt zwar nicht, kann aber andere anstecken. Und das genau ist der Punkt, warum ich auch gesunden Menschen Impfungen ans Herz lege: Es geht um mehr als um das eigene Wohl. Es geht auch um eine soziale Verantwortung und die Solidarität gegenüber schwächeren Dritten, die wir unbewusst gefährden. Warum also nicht den Impfschutz als kostengünstige Präventionsmaßnahme begreifen, die mich und meine Umwelt schützt? Sprechen Sie uns Ärzte gerne an. Fotos: hvostik / Shutterstock (o. li.), Numstocker / Shutterstock (o. re.), Florian Liedel (M. re.) KÖR P E R & S E E L E MEINUNG Dr. Elisabeth Tischer Fachärztin für Innere Medizin, ias PREVENT GmbH Schon gewusst? Knapp 200 Jahre (von 1796 bis 1982) hat es gebraucht, bis Deutschland durch konsequente Pockenimpfung gegen diese Krankheit immun wurde. Beim SARS- CoV-2-Erreger gehen Epidemiologen davon aus, dass wir (bei hoher Impfrate!) mit mindestens 60 Jahren bis zur „Herdenimmunität“ rechnen müssen. imp uls e 2 / 2 02 0 17

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