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Explosionsschutz

Explosionsschutz umfasst alle technischen und organisatorischen Maßnahmen, die darauf abzielen, Explosionen in gefährdeten Bereichen zu verhindern oder deren Auswirkungen zu begrenzen, um Schutz vor Gefahren durch Explosionen zu gewähren. Explosionsschutz ist besonders in Industriezweigen wichtig, in denen brennbare Gase, Dämpfe, Stäube oder Fasern vorhanden sind.

Für Unternehmen, die mit solchen brennbaren Stoffen arbeiten, ist der Explosionsschutz unerlässlich, um die Sicherheit von Personen zu gewährleisten, Sachschäden zu vermeiden und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen. Fehlende oder unzureichende Schutzmaßnahmen können zu schweren Unfällen, Produktionsunterbrechungen und erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen.

Grundlage für die Auswahl und Umsetzung von Explosionsschutzmaßnahmen ist die Gefährdungsbeurteilung. Dabei werden potenzielle Gefahrenquellen, wie explosionsfähige Atmosphären und Zündquellen, systematisch erfasst, bewertet und klassifiziert, um geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten.

Explosionsschutz hilft dabei: 

  • Risiken frühzeitig zu erkennen und zu bewerten
  • Geeignete Schutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen
  • Die Sicherheit von Mitarbeitenden und Anlagen zu gewährleisten
  • Haftungs- und Strafrisiken zu minimieren

Explosionsschutz im Betrieb: Beurteilung und Maßnahmen

Der Explosionsschutz in Deutschland und der Europäischen Union basiert auf den ATEX-Richtlinien sowie ergänzenden gesetzlichen Vorgaben und umfasst systematische Beurteilungen und Maßnahmen, um Gefährdungen durch explosionsfähige Atmosphären effektiv zu minimieren.

  1. Gefährdungsbeurteilung nach §6 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und ATEX-Richtlinie 1999/92/EG (ATEX 137):
    Die Ermittlung und Bewertung explosionsgefährdeter Bereiche sowie die Festlegung der Zoneneinteilung (Zone 0, 1, 2) zur Identifikation vorhandener explosionsfähiger Atmosphären (Gase, Dämpfe, Stäube) erfolgen auf Grundlage der ATEX-Richtlinie 1999/92/EG (ATEX 137) und des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG).
  2. Explosionsschutzdokument gemäß § 6 Absatz 1 der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV):
    Dokumentation von Ergebnissen im Explosionsschutzdokument.
  3. Auswahl und Einsatz geeigneter ATEX-konformer Geräte nach Richtlinie 2014/34/EU (ATEX 95):
    Es erfolgt der Einsatz geprüfter und für die jeweilige Zone zugelassener Geräte gemäß der Richtlinie 2014/34/EU.
  4. Technische Schutzmaßnahmen:
    Dazu zählen die Vermeidung von Zündquellen, Explosionsdruckentlastung (z.B. Berstscheiben), Explosionsunterdrückung und die Explosionsisolierung.
  5. Organisatorische Maßnahmen (Schulung und Unterweisung):
    Mitarbeitende über Risiken und Verhaltensregeln informieren in Form von Schulungen, Arbeitsanweisungen sowie regelmäßige Wartungen und Prüfung der Schutzsysteme.
  6. Überwachung und Wartung:
    Regelmäßige Überprüfung der Zoneneinteilung, fachgerechte Prüfung der Ex-Geräte sowie lückenlose Dokumentation aller Maßnahmen gewährleisten die Sicherheit und Funktionsfähigkeit der Explosionsschutzsysteme.

Was bedeutet ATEX?

ATEX steht für „ATmosphères Explosibles“ und bezeichnet europäische Richtlinien, die den Schutz von Geräten, Schutzsystemen und Arbeitsplätzen und explosionsgefährdeten Bereichen regeln.

Welche Atex-Zonen gibt es?

Die Einteilung von explosionsgefährdeten Bereichen in Zonen, basierend auf der Häufigkeit und Dauer des Auftretens einer explosionsfähigen Atmosphäre. 

  • Zone 0: Bereich, in dem eine explosionsfähige Atmosphäre ständig oder über lange Zeiträume vorhanden ist.
  • Zone 1: Bereich, in dem gelegentlich eine explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann.
  • Zone 2: Bereich, in dem eine explosionsfähige Atmosphäre nur selten und kurzzeitig auftritt.

Sicherheitsstandards für Explosionsschutz in Deutschland

Die rechtlichen Grundlagen für den Explosionsschutz in Deutschland beruhen auf den ATEX-Richtlinien der Europäischen Union, die durch die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) sowie die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) in nationales Recht umgesetzt wurden. Diese Regelwerke definieren die Anforderungen an den sicheren Umgang mit explosionsgefährdeten Bereichen und Geräten.

Ergänzend dazu regeln wichtige Normen die technischen Details: Die IEC 60079-Reihe behandelt elektrische Geräte für den Einsatz in explosionsgefährdeten Atmosphären, während die ISO 80079-Reihe sich auf nicht-elektrische Geräte konzentriert. Die IECEx- und ATEX-Zertifizierungen sind international anerkannte Standards zur Prüfung und Zulassung von Schutzsystemen, die in solchen gefährdeten Bereichen eingesetzt werden.


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