Vibrationen
Vibrationen sind mechanische Schwingungen, die von Maschinen, Fahrzeugen oder Werkzeugen ausgehen und in den menschlichen Körper übertragen werden. Sie werden oft als Rütteln oder Schütteln wahrgenommen und können je nach Intensität und Dauer der Exposition gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Mechanische Schwingungen, die den menschlichen Körper erreichen, werden als Humanschwingungen bezeichnet.
Arten von Vibrationseinwirkungen
- Hand-Arm-Vibrationen (HAV): Diese entstehen, wenn handgeführte Werkzeuge oder Maschinen wie Bohrmaschinen, Winkelschleifer oder auch Geräte wie Pneumatikhämmer in die Hand übertragen werden. Häufige Auswirkungen sind mechanische Belastungen an Handgelenken, Fingern oder Ellbogen.
- Ganzkörper-Vibrationen (GKV): Diese entstehen durch Maschinen, die über den gesamten Körper wirken, wie zum Beispiel bei der Arbeit in Fahrzeugen oder auf Maschinen, die auf unebenem Gelände betrieben werden. Fahrer:in von Nutzfahrzeugen oder landwirtschaftlichen Maschinen sind hiervon häufig betroffen. Diese Vibrationen werden in der Regel über das Gesäß oder die Füße in den Körper übertragen und können langfristig zu Rückenproblemen oder Lumbalgie führen.
Messung von Vibrationen
Vibrationen werden mithilfe spezieller Messgeräte erfasst. Hierbei wird die Schwingbeschleunigung in den drei Raumachsen (x, y und z) gemessen, um die Intensität der Vibration zu bestimmen. Die Messung erfolgt oft durch Sensoren, die in den Sitz oder in die Handgriffe von Maschinen integriert sind. Die Ergebnisse werden dann zu einem Tages-Vibrationsexpositionswert umgerechnet, der für die Gefährdungsbeurteilung herangezogen wird.
Ab wann sind Vibrationen gefährlich?
Vibrationen gelten als gefährlich, wenn die festgelegten Auslöse- oder Expositionsgrenzwerte überschritten werden. Diese Grenzwerte sind in der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) festgelegt. Wenn der tägliche Vibrationsexpositionswert den festgelegten Grenzwert überschreitet, sind entsprechende Schutzmaßnahmen erforderlich. Auch bei niedrigeren Werten können Vibrationen das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, insbesondere bei Feinmotorik- und Konzentrationsaufgaben.
Vorbeugung von Vibrationen am Arbeitsplatz
Die Prävention von Vibrationseinwirkungen erfolgt in mehreren Stufen:
- Technische Maßnahmen: Der Einsatz vibrationsarmer Maschinen, Schwingungsdämpfer und speziell entwickelte Maschinen mit reduzierten Vibrationen kann das Risiko signifikant verringern. Beispielsweise sollten schwingungsdämpfende Sitze in Fahrzeugen installiert und regelmäßige Wartungen der Maschinen durchgeführt werden, um die Vibrationsquellen zu minimieren.
- Organisatorische Maßnahmen: Die Arbeitsweise sollte so organisiert werden, dass die Expositionszeiten so kurz wie möglich gehalten werden. Dies kann durch regelmäßige Pausen oder den Wechsel zwischen verschiedenen Tätigkeiten erreicht werden, um die Dauer der Vibrationsexposition zu reduzieren.
- Personenbezogene Schutzmaßnahmen: In einigen Fällen kann der Einsatz von Vibrationsschutzhandschuhen für Hand-Arm-Vibrationen helfen. Für Ganzkörper-Vibrationen sind jedoch keine spezifischen Schutzkleidungsmöglichkeiten verfügbar. Es wird empfohlen, regelmäßig Positionen zu wechseln und gegebenenfalls spezielle ergonomische Maßnahmen zu ergreifen.
Sicherheitsstandards und Normen
In Deutschland gelten für Vibrationen am Arbeitsplatz die Bestimmungen der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV), die auf der EU-Richtlinie 2002/44/EG basiert. Diese Verordnung regelt die maximal zulässige Exposition gegenüber Vibrationen und definiert sowohl Auslöse- als auch Expositionsgrenzwerte. Diese Grenzwerte müssen in der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden. Arbeitgeber sind verpflichtet, Vibrationseinwirkungen zu messen und geeignete Schutzmaßnahmen umzusetzen, wenn die Grenzwerte überschritten werden.