Prävention als Wirtschaftsfaktor?
Personalisierte Prävention und Gesundheitsförderung können einen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen haben
Prävention

Wer möchte nicht gesund alt werden? Doch das ist manchmal leichter gesagt als getan. Die Lebenserwartung wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, deren genauer Beitrag oft schwer zu bestimmen und vom Individuum abhängig ist. Während manche Aspekte, wie die genetische Veranlagung, kaum beeinflussbar sind, gibt es viele andere Bereiche, in denen man selbst aktiv werden kann. Jeder Mensch hat zu etwa 70 bis 80 Prozent Einfluss darauf, ob er/sie gesund alt wird. Durch einen gesunden Lebensstil lässt sich das Risiko reduzieren, an Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs oder Demenz zu erkranken.
Das Schlüsselwort heißt: Prävention! Eine personalisierte, lebensphasenspezifische, geschlechtergerechte und gendersensible (soziokulturelle Einflüsse) Vorsorge minimiert das Risiko. Das ist nicht nur für den/die Einzelne/n relevant, sondern kann langfristig einen positiven Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens haben. In einer Studie heißt es, dass die Benachteiligung von Frauen bei der Gesundheitsversorgung der Weltwirtschaft einen jährlichen Verlust von fast einer Billion Euro zufügt. Frauen befinden sich in ihrem Leben um ein Viertel länger als Männer in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Ein Grund ist, dass der Schwerpunkt in der medizinischen Forschung, Diagno se und Behandlung eindeutig auf Männern liegt. Eine personalisierte Prävention kann dem entgegenwirken. Arbeitgeber:innen profitieren von gesunden Mitarbeitenden. Sie haben mit einem Präventionsangebot einen entscheidenden Vorteil: Es erreicht Menschen da, wo sie sind – auch in Lebensphasen, in denen die Gesundheitsvorsorge privat in den Hintergrund gerückt ist.
Prävention in allen Lebenswelten
Gerade dann, wenn sich die Lebensumstände stark verändern, ist für viele der Zeitpunkt gekommen, ihr Verhalten zu überdenken – ein idealer Moment für Präventionsangebote und neue Strategien, die wirken und Menschen erreichen. Präzisionsvorsorge im arbeitsmedizinischen Bereich oder, wie bei Check-up-Untersuchungen, in der Arbeitswelt sorgen für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit: Menschen sind länger gesund am Arbeitsplatz.
Für einen neuen Präventionsansatz sind umfangreiche Daten und Studien erforderlich, die nicht-traditionelle Risikofaktoren einbeziehen.
Lebenserwartung in Deutschland sinkt
Eine Studie aus dem Jahr 2023 kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschland trotz seines relativen Wohlstands in Westeuropa zu den Schlusslichtern bei der Lebenserwartung gehört und weiter zurückfällt. So sterben die Deutschen im Schnitt 1,7 Jahre früher. Dabei vergrößert sich der Abstand zum restlichen Europa in den vergangenen zwei Jahrzehnten stetig. Die Lebenserwartung bei Geburt lag 2019 in Deutschland bei den Männern bei 78,8 Jahren und bei den Frauen bei 83,5 Jahren. Wesentliche Ursache für den Rückstand ist eine erhöhte Zahl von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Brisante: Es sind Erkrankungen, die durch Prävention vermeidbar sind. Internationale Vergleiche weisen auf einen Nachholbe darf bei der Prävention und der Früherkennung dieser Erkrankungen hin.
Die Arbeitsmedizin ist ein bislang in diesem Kontext unterschätztes Fachgebiet und spielt eine zentrale Rolle im Anstoß und in der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen. Denn sie wirkt da, wo die Menschen einen Großteil ihres Lebens verbringen – in der Arbeitswelt. Neben den klassischen Risikofaktoren gilt es zu erheben, welchen Einfluss nicht-traditionelle Risikofaktoren wie Stressbelastung, Care-Arbeit und Bildungsstand auf die Gesundheitsförderung der Menschen haben. Dies hat sich die ias-Gruppe mit ihren aktuellen Studien zur Aufgabe gemacht.
Was hält uns gesund? Die „Blauen Zonen“ als Vorbild?
Blaue Zonen sind Gebiete auf der Welt, in denen die Menschen überdurchschnittlich lange leben und gesund bleiben. Diese Regionen zeichnen sich durch bestimmte Lebensgewohnheiten aus, wie soziale Verbundenheit mit Familie und Freunden. Menschen aller Altersgruppen sind sozial aktiv und in ihrer Gemeinschaft integriert. Sie sind mäßig, aber dafür regelmäßig körperlich aktiv. Zudem ernähren sie sich gesund, durch eine überwiegend pflanzliche Nahrung, die einen großen Anteil an Hülsenfrüchten und Gemüse enthält. Außerdem verzichten sie auf Nikotin.
Was ist Epigenetik
Epigenetik zeigt, dass unsere Gene nicht unser Schicksal sind und dass wir Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen können. Faktoren wie Ernährung, Bewegung und Stressregulation können Gene wie Lichtschalter an- und ausschalten.
epiAge Test

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