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Unsichtbare Krankmacher - Hitze, Lärm und Mikroplastik

Wie wirken Umweltfaktoren auf unsere Gesundheit? Welchen Einfluss haben sie auf epigenetische Prozesse und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Dr. med. Adil Akman, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie bei ias PREVENT, erklärt die Zusammenhänge und zeigt auf, wie wir uns schützen können.

Umwelt & Gesundheit

Dr. med. Adil Akman

Leitender Arzt ias PREVENT Hamburg, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt der Klimawandel „die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit“ dar. Besonders betroffen: unser Herz-Kreislauf-System. Die WHO sieht die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 als unverzichtbar, um die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels einzudämmen.

Denn mit klimabedingten Veränderungen wie häufigeren Hitzewellen, zunehmendem Verkehrslärm und der Ausbreitung von Mikroplastik in Luft, Wasser und Böden steigt auch die Belastung für unseren Körper. Forschende beobachten, dass diese Umweltfaktoren sogar die Genaktivität beeinflussen und damit Prozesse im Körper verändern, die langfristig krank machen können.

Umweltbelastungen beeinflussen unsere Gene – und damit unsere Gesundheit

Das Umweltbundesamt beschreibt die Epigenetik als „molekulares Gedächtnis für Umwelteinflüsse“. Konkret bedeutet das: Unsere Gene bleiben zwar gleich, doch Umweltfaktoren wie Lärm, Hitze oder Schadstoffe können beeinflussen, welche Gene aktiviert oder deaktiviert werden.

Diese epigenetischen Veränderungen spielen eine Rolle bei Entzündungsprozessen, Zellalterung und der Entstehung chronischer Krankheiten – darunter auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien zeigen, dass solche Umweltfaktoren das Risiko für vorzeitige Alterung und Mortalität erhöhen können.

Ein zentrales Forschungsfeld ist das sogenannte Exposom – es beschreibt die Gesamtheit aller Umwelteinflüsse, denen ein Mensch im Laufe seines Lebens ausgesetzt ist. Dazu zählen z. B. Luftverschmutzung, Ernährung, psychosozialer Stress und sozioökonomische Lebensbedingungen.
 

Wie wirken Hitze, Lärm und Mikroplastik konkret?

Hitze: Belastung für Herz und Kreislauf

  • Ein Temperaturanstieg um 1 Grad Celsius erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-bedingte Todesfälle um mehr als 2 Prozent.
  • Hitzewellen steigern das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um fast 12 Prozent – besonders für ältere oder vorerkrankte Menschen.

Was wir tun können:

  • Körperliche Anstrengung bei starker Hitze vermeiden.
  • Viel Wasser trinken – Dehydration kann das Herz zusätzlich belasten.
  • Direkte Sonneneinstrahlung zwischen 12:00 und 16:00 Uhr meiden.

Lärm: Mehr als nur lästig

  • Bereits 10 Dezibel mehr Verkehrslärm erhöhen das Risiko für koronare Herzkrankheiten um etwa 8 Prozent.
  • Studien zeigen zudem Zusammenhänge zwischen Dauerlärmbelastung und Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Schlaganfall.

Was wir tun können:

  • Ohrstöpsel oder lärmmindernde Kopfhörer nutzen.
  • Ruhige Rückzugsorte schaffen.
  • Lautstärke im Alltag bewusst reduzieren.

Mikroplastik: Unsichtbare Gefahr auf Zellebene

  • Mikro- und Nanoplastikpartikel wurden bereits in Organen wie der Leber, Niere und dem Gehirn nachgewiesen.
  • Sie können epigenetische Veränderungen und Entzündungsprozesse auslösen und dadurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Was wir tun können:

  • Plastikflaschen und Einwegprodukte vermeiden.
  • Auf plastikfreie Kosmetikprodukte achten.
  • Kleidung aus Naturfasern bevorzugen.
  • Unverpackte oder umweltfreundlich verpackte Lebensmittel wählen.

Wer die Risiken kennt, kann aktiv gegensteuern. Schon kleine Veränderungen im Alltag helfen, das persönliche Krankheitsrisiko zu senken.

Dr. med. Adil Akman

Leitender Arzt ias PREVENT Hamburg

Umweltbewusstsein ist Gesundheitsvorsorge

Unsere Umwelt beeinflusst unsere Gesundheit – und zwar nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig auf zellulärer Ebene. Studien zeigen, dass Umwelteinflüsse bis zu zehnmal stärker mit vorzeitiger Sterblichkeit assoziiert sind als genetische Faktoren. Forschungszentren wie das HERCULES Exposome Research Center arbeiten daran, dieses Wissen in die Bevölkerung zu tragen – durch Bildung, partizipative Forschung und politische Aufklärung.

 

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