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Wenn sich das Immunsystem selbst angreift

Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis oder auch Typ-1-Diabetes sind typische Beispiele für Autoimmunerkrankungen. Dr. Anne Collisi erklärt, warum eine spezifische Risikobeurteilung so wichtig ist und wie der Check-up dabei unterstützt.

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Fehlleitung des Immunsystems

Bei einer Autoimmunerkrankung werden fälschlicherweise gesunde Zellen angegriffen und körpereigenes Gewebe beschädigt oder teilweise ganz zerstört. Es kommt zu einer fehlerhaften Immunreaktion, bei der das Immunsystem gesundes Gewebe als Bedrohung ansieht und bekämpft. Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom und Hashimoto-Thyreoiditis sind häufiger bei Frauen als bei Männern. Die Ursachen für diese geschlechtsspezifischen Unterschiede sind komplex und können auf genetische, hormonelle und Umweltfaktoren zurückzuführen sein. Hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Pubertät, Schwangerschaft und Menopause, können eine Rolle bei der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten spielen.

autoimmun

Das Wort "autoimmun" leitet sich von zwei Begriffen ab: "Auto" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "selbst". "Immun" bezieht sich auf das Immunsystem, das System im Körper, das normalerweise dazu dient, Krankheitserreger und schädliche Substanzen zu erkennen und zu bekämpfen. Der Körper richtet sich also gegen sich selbst.

Es gibt viele verschiedene Autoimmunkrankheiten, bei denen das Immunsystem körpereigene Gewebe und Organe irrtümlich angreift. Alle Autoimmunerkrankungen haben eines gemeinsam: Zwar unterscheiden sich die einzelnen Krankheiten darin, welche Gewebearten das Ziel der selbstzerstörerischen Attacken sind und wie diese genau ablaufen. Viele Wissenschaftler sind aber der Auffassung, dass stets eine chronische, systemische Entzündung beteiligt ist, die das Risiko für andere Erkrankungen erhöht. Für einzelne Autoimmunerkrankungen war bereits bekannt, dass sie das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen. Allerdings wurde dieser Aspekt bisher zu wenig in die Risikobeurteilung einbezogen.

Das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken, lässt sich nicht nur mit klassischen Risikofaktoren wie

  • Alter,
  • sozioökonomischer Status,
  • Blutdruck,
  • BMI,
  • Rauchen,
  • Typ-2-Diabetes oder
  • Blutfette

erklären. Der Einfluss der Autoimmunität auf das Herz und Gefäßsystem ist offenbar viel breiter als bislang vermutet. Wahrscheinlich aufgrund von Effekten auf das Bindegewebe und kleine Gefäße, die Herzgewebezellen sowie womöglich auch der bei Autoimmunerkrankungen eingesetzten Arzneistoffe wie Corticosteroide, nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) und Biologika. Diese Zusammenhänge sind sehr komplex.

Damit ist eine Autoimmunerkrankung nach aktueller Studienlage als kardiovaskulärer Risikofaktor vergleichbar mit Typ-2-Diabetes (Risikoanstieg um 62 Prozent) und sogar gewichtiger als ein Anstieg des systolischen Blutdrucks um 20 mmHg (Risikoanstieg um 26 Prozent) oder ein um 5 kg/m2 erhöhter BMI (Risikoanstieg um 21 Prozent). Quelle The Lancet.

Portrait Dr. Anne-Kathrin Collisi

Im Check-up beraten wir Sie eingehend zu Ihrem individuellen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beziehen auch die genannten Aspekte ein. Als Konsequenz empfehlen wir beim Vorliegen einer Autoimmunerkrankung gezielte Präventionsmaßnahmen, die das Risiko deutlich beeinflussen und das so früh wie möglich.

Dr. med. Anne-Kathrin Collisi

Leitende Ärztin ias PREVENT Berlin, Mitglied der Geschäftsleitung, Fachärztin für Innere Medizin, Gesundheitsförderung und Prävention (BÄK) Ernährungsmedizin (DGEM) Fachgebundene genetische Beratung (BÄK), Hautkrebsscreening

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