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Gesundheit beginnt im Darm

Der Darm ist ein unterschätztes Organ mit großer Wirkung. Sabine Benkowitsch ist Leitende ias PREVENT-Ärztin in Karlsruhe und erklärt, welchen Einfluss das Mikrobiom auf Gesundheit und Wohlbefinden hat und wie es Krankheiten fördern bzw. hemmen kann.

Prävention

Illustration eines Darms in Blau umgeben von Pillen

Bedeutung des Darms: Mikrobiom, Krankheiten und Wohlbefinden

Der Darm ist ein hochkomplexes und vielfältiges Organsystem und spielt bei weitem nicht nur für die Verdauung eine Rolle. Wir alle haben in diesem Organsystem ein ausgedehntes Biotop mit einem Lebensraum für die verschiedenartigsten „Kleinstlebewesen“, allem voran unsere Billionen von Bakterien. Diese Bakterien sowie die Zusammensetzung der unterschiedlichen Bakterienstämme galt es hinsichtlich Nutzen und Schaden zu betrachten. Es ist gelungen, gesundheitsschädliche und gesundheitsfördernde Bakterienkolonien zu unterscheiden und durch das intensive Studium der Komplexität dieser Kolonien auch herauszufinden, wie die Darmschleimhaut und deren bakterielle Besiedelung Einfluss auf unsere Gesundheit haben kann.

Das Milieu, das im Inneren unseres Darmes herrscht, hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Barrierefunktion unserer Darmschleimhaut und somit auch auf die Abwehr von schädlichen Substanzen als auch auf die Aufnahme von notwendigen Nahrungsbestandteilen.

Sabine Benkowitsch, Leitende Ärztin am ias PREVENT-Standort Karlsruhe

Das Darmmilieu bestimmt unsere Abwehrkräfte und Nährstoffaufnahme durch die Barrierefunktion der Darmschleimhaut.

Sabine Benkowitsch

Leitende Ärztin ias PREVENT Karlsruhe

Superkraft Mikrobiom

Darüber hinaus ist das Mikrobiom (früher auch als Darmflora bezeichnet) selbst aktiv und kann Nahrungsbestandteile zerlegen und z.B. in Vitamine umwandeln und herstellen, die dann erst über die Darmbarriere in unseren inneren Organismus gelangen können und uns so zur Verfügung stehen. Über die Zusammensetzung des Mikrobioms werden auch die Stoffwechseleigenschaften des Organismus beeinflusst. So können beispielsweise übergewichtige Personen etwa 10 % mehr Kalorien aus der Nahrung mithilfe Ihres Mikrobioms gewinnen als Normalgewichtige. Dies macht die „Ausbeute“ aus der Nahrung noch effizienter, aber auch umgekehrt „gewichtiger“. Finden wir eine ungünstige Zusammensetzung der verschiedenartigen Bakterienstämme, so kann dies andererseits auch eine Aktivierung von DNA-Faktoren innerhalb der Darmschleimhautzelle bewirken, die letztendlich auch die Tumorentstehung befördert.

Wenn wir uns vor Augen führen, dass Darmkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen überhaupt ist, so wird es auch in der logischen Konsequenz notwendig, sich mit der gesundheitsfördernden Bakterienzusammensetzung in unserem Darm zu beschäftigen. Weitere Erkrankungen wie z.B. Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln, Immunschwäche, neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Parkinson) bis hin zu psychischen Beeinträchtigungen (z.B. Depression, Burnout) zeigen die Abhängigkeit der Krankheitsentwicklung von einer beeinträchtigten Darmbarriere durch eine ungünstige Zusammensetzung des Mikrobioms.

Wenn diese durch ständige entzündliche Prozesse im Bereich jeder einzelnen Kontaktfläche der Darmschleimhautzelle gestört und aufgebrochen wird, dann gelangen auch mit der Nahrung aufgenommene Giftstoffe oder entzündungsfördernde Substanzen in das Innere unseres Organismus. Durch den Weitertransport über das Blut, werden diese dann zum echten Krankheitspotential für alle Organe.

Einfluss und Beeinflussung

Die Beeinflussung des Darmmilieus ist relativ einfach, sowohl in zerstörerischer als auch in gesundheitsförderlicher Hinsicht. Es bedarf vielleicht etwas Geduld, Aufklärung und möglicherweise auch die Verabschiedung von liebgewonnenen Gewohnheiten mit der Umstellung auf Alternativen. Dennoch lohnt es sich auch für unser Wohlbefinden und die Vermeidung von möglichen Krankheiten bis hin zur Förderung unserer gesamten Gesundheit.

Da wir jeden Tag mehrmals Nahrungsmittel zu uns nehmen, haben wir aber auch jeden Tag erneut die Chance, unsere Gesundheit zu fördern. Wie wir diese Chance für unser zentrales Organsystem Darm nutzen können, können wir Ihnen im Rahmen einer präventiven Untersuchung vermitteln.

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