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Konflikte als Chance: Vom Energiefresser zum Game Changer

Jeder und jede hat es schon erlebt: Konflikte in Teams oder zwischen Abteilungen beanspruchen Energie, Zeit und Kapazität, die für produktive Aufgaben verlorengehen. Diese Dynamik kann das Arbeitsklima belasten und wirkt sich auch auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden aus.

Die Bedeutung eines positiven Arbeitsklimas

In Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen zeigen sich regelmäßig, dass ein positives Arbeitsklima eine zentrale Ressource darstellt, die einen wichtigen Beitrag zur Resilienz der Belegschaft leistet. Mitarbeitende, die sich am Morgen auf ihre Kolleg:innen freuen, sind meist motivierter, gemeinsam produktiv zu sein und etwas zu „schaffen“. Gemeinsame Momente des Ausgelassenseins, zusammen Lachen in der Mittagspause oder persönliche Kommentare beim Kaffeeholen sind Balsam für die Seele. Auch im Homeoffice können „Erfahrungsaustausche“ der emotionalen Entlastung und Bestärkung dienen. Ungelöste Kontroversen hingegen kosten Unternehmen viel Geld. Streit führt zu Projektausfall, Krankheit und Fluktuation. 

Der Mensch als soziales Wesen

Wie Darwin sagen würde: Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören, seinen Schutz zu genießen und auch selbst etwas beizutragen. Wurden unsere Urahnen von der Gruppe nicht akzeptiert und ausgeschlossen, bedeutete das eine unmittelbare Gefahr fürs Überleben! Dies erklärt unsere starke Reaktion auf Konflikte und die Tendenz, sie unter den Teppich zu kehren, wo sie weiter schwelen und sogar wachsen können, bis sie schließlich explodieren.

Externe Mediatoren handeln ohne Eigeninteresse und treten den Beteiligten neutral und unparteiisch gegenüber

Anke Jungmann

Psychologin und Mediatorin

Ursachen von Konflikten erkennen

Wenn Missverständnisse, unterschiedliche Perspektiven oder widersprüchliche Interessen zu Konflikten führen, kann die Stimmung vergiftet werden. Oft entsteht dann der Eindruck einer Sackgasse, aus der es kein Entkommen gibt.

Dennoch lässt sich in den meisten Fällen anhand der dahinterliegenden Bedürfnisse eine gemeinsame Lösung entwickeln. Ein anschauliches Beispiel: Zwei Personen beanspruchen eine Orange, doch nur eine steht zur Verfügung. Zunächst ergibt sich die Möglichkeit, dass beide auf die Orange verzichten oder jede:r eine halbe Orange erhält. Eine andere Option könnte sein, dass eine Person die Orange behält und die andere völlig verzichtet, möglicherweise aufgrund eines Machtgefälles oder persönlicher Bescheidenheit.

Die Kraft der Interessenklärung

Ein Blick auf die dahinterliegenden Motive eröffnet evtl. eine weitere Option: Eine Person ist am Saft interessiert, die andere Person möchte die Schale für einen Kuchen verwenden. Mit dieser Erkenntnis können die Interessen beider Konfliktpartner volle Erfüllung erfahren.

Mediation und Konfliktmoderation als Lösung

Mit Fokus auf die Ressourcen und guten Absichten der Beteiligten unterstützen unparteiische Mediator:innen oder Konfliktmoderator:innen wertneutral bei der Erarbeitung der dahinterliegenden Motive und macht sie damit allen Konfliktpartner:innen zugänglich. So wird aus dem Konflikt eine Arbeitsaufgabe, bei der die Konfliktpartner:innen die verschiedenen Interessen und Aspekte neu kombinieren können, sodass schließlich für alle ein optimiertes Ergebnis entsteht. 

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