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Geschlechtersensible Medizin: Warum der Unterschied zählt

Dr. Anne-Kathrin Collisi, Internistin mit Schwerpunkt Personalisierte Prävention und geschlechtergerechte Medizin spricht darüber, warum es wichtig ist, bei Vorbeugung und Behandlung die Unterschiede zwischen Frauen und Männern zu beachten, um in allen Lebensabschnitten gesund zu bleiben und gesund älter zu werden.

Prävention

Warum geschlechtersensible Prävention wichtig ist

Dabei ist die Anhebung der gesunden Lebensspanne ein zentrales Thema. Diese ist bei beiden Geschlechtern in den letzten Lebensjahren häufig sehr eingeschränkt, mit deutlichen geschlechtsspezifischen Unterschieden. Aber bereits in der Lebensmitte haben die meisten Menschen 1-2 chronische Erkrankungen, die zum großen Teil mit einer personalisierten Prävention vermeidbar wären.

Ein zentrales Gesundheitsrisiko für beide Geschlechter stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Und obwohl gerade in diesem Bereich sehr gute Erkenntnisse zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bekannt sind, werden diese in der Prävention, Therapie und den medizinischen Leitlinien bislang wenig beachtet, mit gravierenden Folgen.  

Dr. Anne-Kathrin Collisi betont die Bedeutung der geschlechtergerechten Medizin für Prävention und Gesundheitsversorgung. Sie zeigt, dass biologische und soziale Geschlechterunterschiede maßgeblichen Einfluss auf Krankheitsverläufe, Risikofaktoren und Therapieerfolge haben und verdeutlicht die Herausforderungen und Chancen einer personalisierten Prävention, die geschlechtsspezifische Besonderheiten berücksichtigt.

Vorteile für Unternehmen durch geschlechtersensible Gesundheitsförderung

Für Unternehmen bedeutet dies: Durch die gezielte Berücksichtigung biologischer und sozialer Geschlechterunterschiede, psychosozialer Faktoren und lebensphasenspezifischer Aspekte können sie die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden effektiver schützen, Krankheitszeiten reduzieren und die Arbeitszufriedenheit steigern. Die Förderung der geschlechtergerechten Prävention und Medizin ist somit nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor für nachhaltige Personalentwicklung und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

Key takeaways:

  1. Frauen sind keine kleinen Männer

    Medizinische Forschung und Therapie basieren oft auf männlichen Standards, obwohl biologische und soziale Unterschiede grundlegend andere Krankheitsverläufe und Behandlungsbedarfe verursachen.

  2. Herzinfarkte bei Frauen zeigen sich oft durch andere Symptome

    Frauen leiden später an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, haben aber zum Teil atypische Beschwerden, was zu verzögerter Diagnose und höherer Sterblichkeit führt.

  3. Frauenspezifische Risikofaktoren werden oft nicht eingeordnet

    Erkrankungen/Komplikationen in der Schwangerschaft, wie Schwangerschaftsdiabetes, frühe Menopause oder das Polyzystische Ovarialsyndrom erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, werden aber in der Risikobeurteilung und Prävention bislang kaum berücksichtigt.

  4. Medikamente wirken bei Frauen anders

    Frauen benötigen häufig nur die Hälfte beziehungsweise eine Anpassung der üblichen Dosierung, da sie Medikamente anders verstoffwechseln – ein wichtiger Faktor, der in der Therapie oft vernachlässigt wird.

  5. Die Menopause beeinflusst Gesundheit und Arbeitsfähigkeit stark

    Viele Frauen leiden bereits in der Perimenopause unter vielfältigen körperlichen und psychischen Symptomen, die oft nicht erkannt werden und zu Leistungseinbußen führen. Hier bedarf es Aufklärung und Einordnung und Angebote in den Unternehmen, die gezielt und niederschwellig ausgerichtet sein müssen.

Vortrag auf der DIU Fachtagung

Keynote auf der DIU Fachtagung

Am 24. September 2025 hat die Dresden International University (DIU) zur digitalen Fachtagung DIU – FachForum: Prävention  „Prävention – Longevity – Gesund alt werden“ eingeladen. Unsere Präventions-Expertin Dr. Anne-Kathrin Collisi war dabei und spricht über die Bedeutung der geschlechtergerechten Medizin im Kontext gesunder Langlebigkeit (Healthy Longevity) 

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