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Psychische Belastungen und ihre Folgen für die Arbeitswelt

Dauerhafte Stressbelastungen im Privat- und Arbeitsleben können gesundheitliche Folgen wie psychische Erkrankungen nach sich ziehen. Oliver Meltz, Kompetenzfeldleiter Psychologie, stellt die Handlungschancen für Unternehmen dar.

Lächelndes Herz in der Hand

Am 10. Oktober findet der Welttag zur mentalen Gesundheit statt. Der Tag macht auf die Probleme und Lösungen der psychischen Gesundheit aufmerksam. Die fortschreitende Digitalisierung und der ständige Wandel stellen für viele Mitarbeitende große Herausforderungen dar. Das hohe Arbeitstempo führt häufig zu einem erheblichen Druck, während die Balance zwischen Beruf und Privatleben zusätzliche Anforderungen an die Mitarbeitenden stellt. Diese Stressbelastungen können sich negativ auf die Gesundheit auswirken und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Langfristig können ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen wie Burn-out oder Depressionen entstehen. Psychische Belastungen sind nicht nur für den/die Einzelne/n relevant, sondern können auch Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens haben.

Auswirkungen auf Gesundheit und Wirtschaft

Aktuelle Zahlen unterstreichen den Handlungsbedarf: Laut dem Gesundheitsreport 2024 der Techniker Krankenkasse gab es im Jahr 2023 erneut einen Höchststand bei den Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme. Die Zahl der Fehltage wegen psychischer Störungen stieg um 8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Im Durchschnitt war jede Erwerbsperson 3,59 Tage wegen psychischer Erkrankungen krankgeschrieben. Besonders alarmierend ist der langfristige Trend: Von 2006 bis 2023 sind die Fehlzeiten aufgrund psychischer Diagnosen altersbereinigt um insgesamt 149 Prozent gestiegen. Die Jahreszahlen zeigen, dass dies ein langfristiger Trend ist, der nicht durch Corona zustande kommt, sondern schon vorher deutlich war.

Diese Ausfalltage bringen auch erhebliche wirtschaftliche Kosten mit sich. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales berichtet, dass die Folgekosten von Arbeitsausfällen wegen psychischer Probleme zwischen 2007 und 2017 von 12,4 Milliarden Euro auf 33,9 Milliarden Euro gestiegen sind – fast eine Verdreifachung innerhalb eines Jahrzehnts.

Oliver Meltz, Kompetenzfeldleiter Arbeitspsychologie, ias

Ein erfolgversprechender Ansatz zur Förderung von Gesundheit und Produktivität in Unternehmen vereint strukturelle und individuelle Maßnahmen.

Oliver Meltz

Kompetenzfeldleiter Psychologie

Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen

In Anbetracht der steigenden psychischen Erkrankungen ist es für Unternehmen von großer Bedeutung, präventive Maßnahmen am Arbeitsplatz zu ergreifen, um psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken. Denn auf das Privatleben der Mitarbeiter haben Unternehmen nur sehr begrenzten Einfluss. „Durch die gezielte Gestaltung des Arbeitsumfelds können Unternehmen aktiv dazu beitragen, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu sichern. Indem sie förderliche Rahmenbedingungen schaffen und ein gesundheitsbewusstes Arbeitsklima etablieren, tragen sie nicht nur zum individuellen Wohlbefinden bei, sondern auch zur Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit im Team“, sagt Oliver Meltz, Kompetenzfeldleiter Psychologie bei der ias-Gruppe. 

In diesem Zusammenhang spielt die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB Psych), die seit 2013 gesetzlich vorgeschrieben ist, eine zentrale Rolle. Sie kann deutlich wertschöpfender eingesetzt werden, als es die meisten Unternehmen bisher tun. Potential GB Psych (ias-gruppe.de) Psychische Erkrankungen entstehen häufig aus einer komplexen Wechselwirkung zwischen privaten und beruflichen Faktoren. Daher ist es entscheidend, dass Unternehmen die Herausforderungen der modernen, disruptiven Arbeitswelt anerkennen und aktiv darauf reagieren.

„Ein erfolgversprechender Ansatz zur Förderung von Gesundheit und Produktivität in Unternehmen vereint strukturelle und individuelle Maßnahmen. Gute organisationale Rahmenbedingungen sind entscheidend für ein gesundheitsförderndes Umfeld. Gleichzeitig sollten Unternehmen auf akut belastete Mitarbeitende gezielt eingehen. Individuelle Ansprache und Unterstützung helfen, spezifische Bedürfnisse zu berücksichtigen“, so der Psychologe weiter.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Durch gezielte Maßnahmen können Unternehmen die Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Betrieb langfristig sichern:

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