Zukünftige Prävention ist Präzisionsvorsorge
Dr. Anne Collisi ist überzeugt: Damit vorbeugende Maßnahmen wirken, müssen sie individuell zugeschnitten sein und möglichst viele Unterschiede zwischen den Geschlechtern in den Fokus nehmen
Prävention 4.0
Dr. Anne-Kathrin Collisi
Leitung des Berliner Standorts von ias PREVENT, Fachärztin für Innere Medizin und Expertin für gendergerechte Medizin.

Das Stichwort lautet hier Vernetzung
Zum einen sind wir wissenschaftlich intern und extern stark vernetzt und spezialisiert. Die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen ist für uns selbstverständlich und stiftet Synergien. Wir haben als Unternehmensgruppe aber auch den Vorteil, durch unsere Untersuchungen, Beratungen und Begehungen bereits großflächig zu erkennen, was zukünftig an gesundheitlichen Fragestellungen auf uns zukommen wird. Die Kunst besteht für uns darin, die wissenschaftliche Studienlage zu psychischen Erkrankungen, Gendermedizin oder lebensphasenspezifischen Risiken in niedrigschwellige Aufklärungs- und Begleitprogramme zu übersetzen. Arbeitsmedizin und Gesundheitsdienstleistende als Seismografen können dann vor Ort eine Lücke schließen, weil wir die Menschen im Laufe ihres Lebens viel häufiger sehen.
Wie wir das Thema Prävention 4.0 angehen
Der umfassende Arbeits- und Gesundheitsschutz ist eine komplexe Aufgabe. Dazu müssen wir Menschen selbst befähigen und holistisch denken: Wir bei der ias-Gruppe brennen für das Thema und betrachten es als unsere Kernaufgabe, auf dem neuesten Stand zu sein und unser Wissen in die Unternehmen zu bringen. Interdisziplinäre, flexible Konzepte und flexibel zusammengestellte Teams, die exakt auf aktuelle Herausforderungen bei den Kund:innen zugeschnitten sind, sind unsere Stärke.
Gesundheitskompetenz mit neuen Formaten stärken
Die Menschen sind neugierig, warum es einen Unterschied machen kann, ob ich beim Umgang mit Stress ein Mann oder eine Frau bin, was das konkret für sie und ihre Mitarbeitenden bedeutet, und sie freuen sich über Aha-Momente. Wir bekommen dafür sehr viel positive Resonanz.
Auch beim Thema Stress lohnt es sich, geschlechtsspezifische Aspekte einzubeziehen.
Wir sind begeistert, wie stark das Bewusstsein für Gesundheit im Unternehmen Deutsche Bahn verankert ist und entwickeln gemeinsam proaktiv Angebote, die dieses Bewusstsein und die Offenheit für Themen wie New Work, Diversity und Stressbewältigung auf einer individuellen Ebene transportieren. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn überlegen wir als dienstleistendes Unternehmen beispielsweise, wie es uns gelingen kann, eine Aufmerksamkeit für solche Zusammenhänge zu schaffen und Formate für mehr Gesundheitskompetenz zu entwickeln.
Wieso setzen Sie bei der Deutschen Bahn so stark auf Gesundheits-Aufklärung?
Erstens glaube ich, dass es einen riesigen Wissensbedarf und eine große Neugierde seitens der Führungskräfte, aber auch der Mitarbeitenden bezüglich gesundheitlicher Risiken und Trends gibt. Zweitens baut Aufklärung Hemmungen ab, Angebote zu nutzen, wenn es zu neuen Belastungen kommt. Diese können beispielsweise durch den Eintritt in eine neue Lebensphase, sich verändernde Arbeits- oder Umweltbedingungen, das Geschlecht oder das Alter entstehen. Eine Maßnahme ist dann gut, wenn sie angenommen wird und den individuellen Bedarf deckt. Das betrifft nicht nur die Verwaltungsangestellten, sondern bei uns, der Bahn, auch die Mitarbeitenden, die im operativen Bereich tätig sind.
In welchen Punkten müssen bereits jetzt die Weichen gestellt werden?
Prävention ist nie kurzfristig wirksam. Umso wichtiger ist es für uns als Arbeitgeberin, Trends frühzeitig zu erkennen. Dazu brauchen wir Gesundheitsfachleute in der Fläche des Unternehmens, die uns Hinweise geben, aber auch den Blick und die Expertise von außen bezüglich einer aktiven Prävention. Von unseren dienstleistenden Unternehmen, zu denen auch die ias gehört, werden wir mit Weitblick darin unterstützt, nur umzusetzen oder anzubieten, was wirklich Sinn ergibt und nachgewiesen eine Wirkung hat.
Dieser Text ist in dem ias-Kundenmagazin impulse erschienen, das Sie als ePaper abonnieren können.
ias PREVENT

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