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Sirtfood-Diät: Abnehmen wie Adele?

Die Rundungen waren ihr Markenzeichen – bis Sängerin Adele plötzlich 40 kg leichter auf die Bühne trat. Jetzt ist die Sirtfood-Diät buchstäblich in aller Munde und wir fragen uns: Was ist dran an diesem Hype? ias PREVENT-Ärztin Corinna Schewior über ein Enzym, das Pfunde purzeln und Alterungsprozesse stoppen lässt.

Prävention

Wem die Sirtfood-Diät derzeit in der Boulevardpresse begegnet, mag sich fragen: Was steckt hinter diesem Hype? Kann auch ich damit abnehmen? Und was verbirgt sich hinter dem Wort „Sirt“? Letzteres lässt sich schnell aufklären: Der Name Sirtfood leitet sich von dem Enzym Sirtuin ab. Diese Eiweiße finden sich in nahezu jeder Körperzelle des Menschen (und der anderer Lebenswesen). „Die Hauptaufgabe des Enzyms ist es, unsere DNA zu reparieren“, erklärt Fachärztin Corinna Schewior vom ias PREVENT-Team in München. „Unser Körper ist quasi eine Großbaustelle und das Sirtuin rund um die Uhr im Einsatz. Das Enzym sorgt dafür, dass in unserer Zellteilung alles nach Plan läuft.“ 

Portrait Dr. Corinna Schewior, Fachärztin, ias PREVENT München

Unser Körper ist quasi eine Großbaustelle und das Sirtuin rund um die Uhr im Einsatz. Das Enzym sorgt dafür, dass in unserer Zellteilung alles nach Plan läuft.

Dr. Corinna Schewior

Fachärztin, ias PREVENT-Team in München

Eine neue Erkenntnis? Ganz und gar nicht. Bereits 1930, vor 90 Jahren also, haben Wissenschaftler das Potenzial von Sirtuin entdeckt und bewiesen: Durch eine gezielte Aktivierung dieser Enzyme kann der Zellschutz und damit die Lebenserwartung deutlich erhöht werden. Zahlreichen Studien konnten seitdem den lebensverlängernden Effekt aufzeigen – sowohl bei Einzellern (also sehr einfachen Organismen wie Pantoffeltierchen) bis hin zu hochkomplexen Lebewesen (wie wir Menschen es sind). 

shutterstock epixproductionsn

So sind diese Reparaturenzyme in den Blickpunkt der Anti-Aging-Forschung gerückt. Doch ein Schutz von Zellen und Erbanlagen ist auch entscheidend, um schwere Krankheiten wie beispielsweise Krebs zu verhindern. Zudem wurde festgestellt, dass eine Aktivierung des Enzyms nicht nur Alterungsprozessen entgegenwirkt und der Krebsentstehung vorbeugt, sondern quasi nebenbei auch eine Gewichtsabnahme unterstützt.

Langsamer altern und gleichzeitig abnehmen? Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Wie lassen sich diese Wunderenzyme aktivieren? „Das erreichen wir auf drei Wegen“, erklärt Internistin Schewior: „Darüber was wir essen, wie viele Kalorien wir zu uns nehmen und wie viel wir uns bewegen.“

Hier der Sirtuin-Fahrplan zum Normalgewicht:

  1. Pflanzlich ernähren

    Viele pflanzliche Inhaltsstoffe aktivieren das Enzym Sirtuin und helfen beim Abnehmen. „Sirt-Food-Diät“ heißt, sich überwiegend von diesen pflanzlichen Lebensmitteln zu ernähren. Erfreulicherweise finden sich auf dem Diät-Speiseplan nicht nur Exoten wie Kurkuma, sondern auch viele heimische Gemüsesorten. Die wichtigsten Lebensmittel mit hohem Gehalt an Sirtuin-anregenden Inhaltsstoffen sind[1]:

    • alphabetisch geordnet: Äpfel, Brokkoli, Buchweizen, Cashewkerne, Chilischoten, Grüner Tee, Grünkohl, Heidelbeeren, Himbeeren, Kaffee, Knoblauch, Kurkuma, Olivenöl, Petersilie, Rotwein, Rucola, dunkle Schokolade, Soja, Tomaten, Walnüsse, Zitrusfrüchte und Zwiebeln.
    • nach Stoffgruppen grob geordnet:
      • Gemüse (Brokkoli, Grünkohl, Rucola, Tomaten, Sojabohnen, Oliven bzw. Olivenöl),
      • Kräuter, Wurzeln und Gewürze (Petersilie, Chilischoten, Zwiebeln, Knoblauch, Kurkuma)
      • Obst (Äpfel, Heidelbeeren, Himbeeren, rote Weintrauben, Zitrusfrüchte)
      • Nüsse und Samen (Walnüsse, Kaffee- und Kakaobohnen).

     


    [1] Die darin enthaltenen, als Sirtuin- Aktivatoren identifizierten Verbindungen, sind unter anderem: Allicin, Anacardsäure, Anthocyan, Capsaicin, Catechin, Cumarin, Curcumin, Epigallocatechingallat), Glukoraphan, Glucosinolate, Hesperidin, Indol-3-cabinol, Isoflavone, Isoliquiritigenin, Isothyocyanat, Kaffeesäure, Naringenin, Phloretin, Piceatannol, Protocatechusäure, Quercetin, Resveratrol, Sulforaphan.

     

  2. Kalorien reduzieren

    Wissenschaftler konnten nachweisen, dass durch eine Kalorienreduzierung Sirtuine aktiviert werden. Die Enzyme schalten bei Nahrungsmangel den gesamten Stoffwechsel auf eine Art Überlebensmodus um. Dieser kann mit wenig Energie auszukommen und bewirkt auch, dass sich die Zellen einem umfangreichen Wartungs- und Reparaturprogramm unterziehen. Dadurch wird nach einer Hungerperiode der Organismus sogar fitter und gesünder als vorher. Das gilt für eine grundsätzliche wie eine intermittierende Kalorienreduzierung im Sinne von Intervallfasten.

  3. Sport und Bewegung

    Forscher haben erkannt, dass Sirtuine nicht nur die DNA schützen und reparieren, sondern auch in genetische Ablesemechanismen eingreifen und komplexe Signalwege regulieren können. So fördern Sirtuine gezielt das Ablesen von DNA-Sequenzen im Zellkern und bewirken, dass speicherfettabbauende Enzyme oder muskelfaseraufbauende Eiweiße entsprechend produziert werden. Bei muskulärer Beanspruchung durch Krafttraining, Laufen oder Radfahren stimulieren Sirtuine direkt Muskelstammzellen und tragen so zum Aufbau von Muskelmasse bei.

    Andererseits regen Sirtuine auch den Abbau von schädigendem Speicherfett (weißes „Bauchfett“) unter Schonung von vorteilhaftem Bauchfett („braunes Polsterfett“) an.

Unser Experten-Fazit: Die Kombi machts:  Wer abnehmen und langfristig gesünder leben möchte, sollte die Sirtfood-Diät ausprobieren. Wer dabei Ernährung mit sportlicher Betätigung verbindet, kommt noch schneller zum Ziel.

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