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DB Cargo: "Wir nehmen weiter Fahrt auf"

Rund 300 Mio. Tonnen Fracht befördern die Züge der DB Cargo AG jedes Jahr. Diese Leistung erbringen insbesondere die Triebfahrzeugführer, Rangierer oder Mitarbeiter in der Instandhaltung – Berufe, in denen es dramatisch an Fachpersonal mangelt.

Praxisreport

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Kai Rappenecker, Leiter Health Management Deutschland der  DB Cargo AG, und Ursula Stapper, Spezialistin Gesundheitsmanagement im Unternehmen, berichten, wie sie die eigenen Reihen stärken.

Wie reagiert DB Cargo auf den Personalengpass?

RAPPENECKER: DB Cargo hat das Ziel, in diesem Jahr mehr als 1.200 operative Vollzeitstellen neu zu besetzen. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass in unserer Branche der Arbeitsmarkt praktisch leer gefegt ist: Aktuell sind weniger als 1 Prozent der gelernten Lokführer frei verfügbar. Es ist uns trotzdem bis Mitte 2018 gelungen, bereits für mehr als 75 Prozent der freien Arbeitsplätze Vertrags zusagen zu erhalten.

STAPPER: Attraktive Sozialleistungen und gesundheitsförderliche Angebote für Mitarbeiter sind im Bewerbungsgespräch ein wichtiges „Verkaufsargument“ geworden. Sie machen uns als Arbeitgeber attraktiv und müssen ständig weiterentwickelt werden. Sie sind längst kein Sahnehäubchen mehr, sondern ein Must­have, um dem verknappten Bewerbermarkt und anderen Herausforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig sind sie ein Instrument, mit dem wir neue und bereits für uns tätige Mitarbeiter langfristig an uns binden und fit für ihren Job halten.

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Ursula Stapper und Kai Rappenecker, die zusammen mit der ias Gruppe ihre Kollegen fit halten.
Deutsche Bahn AG

Welche weiteren Hürden nehmen Sie?

RAPPENECKER: Nicht nur rückgängige Bewerberzahlen, sondern auch älter werdende Mitarbeiter verlangen ein Umdenken und neue Ideen. Wir setzen auf eine gute Mischung unterschiedlichster Maßnahmen und Projekte wie „CLARA“ („Clever und aktiv in Richtung Alter“), um unsere Beschäftigten bis zur Rente gesund, motiviert und fit zu halten.

STAPPER: Herausfordernd ist zudem: Neben den fachlichen Anforderungen müssen Mitarbeiter die gesundheitlichen Voraussetzungen für die Tätigkeiten mitbringen. Die körperliche und psychische Eignung müssen Bewerber nicht nur zu Beginn der Tätigkeit bestehen. Sie wird auch während der Beschäftigung in vorgeschriebenen Abständen getestet. Diese Aufgabe übernehmen die Ärzte und Psychologen der ias ­Gruppe für uns. Sie unterstützen uns darüber hinaus bei vielen weiteren Themen wie der psychosozialen Beratung oder Notfallpsychologie, der sogenannten „MUT ­Hotline“.

Was sind bisherige Erkenntnisse?

RAPPENECKER: Wir brauchen wirkungsstarke Leuchtturmprojekte – Angebote mit einer großen Strahlkraft und einer langen Haltbarkeitsdauer, mit denen wir zukünftig auch verstärkt die breite Masse erreichen. Die Motivation der Mitarbeiter, z. B. für eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung oder ergonomische Arbeitsweisen, soll nachhaltig sein und nicht nach einer Pilotierung verpuffen.

Uns interessiert, wie Technologien den Menschen und die Arbeitswelt verändern und wie wir diese nutzen können, um die Gesundheit und Leistung unserer Mitarbeiter zu fördern.

Kai Rappenecker

Leiter Health Management Deutschland der DB Cargo AG

STAPPER: Mit dem im Jahr 2017 durchgeführten Pilotprojekt „Betsi++“ (Beschäftigungsfähigkeit teilhabeorientiert sichern) haben wir an der Nordsee im wahrsten Sinn des Wortes einen Leuchtturm zum Anfassen geschaffen. Wir konnten 40 Rangierarbeitern mit ersten gesundheitlichen Beschwerden einen zweiwöchigen Aufenthalt in der Knappschaftsklinik auf Borkum ermöglichen. Die Kollegen waren nachweislich begeistert und motiviert: 60 Prozent der Teilnehmer nutzten auch nach dem Klinikaufenthalt die Unterstützungsangebote der (von der Klinik eigens für dieses Projekt angeschafften) App „Caspar“, um erlernte Bewegungs­, Ernährungs­ und Verhaltensweisen weiterzuführen. Wir haben das Programm optimiert und unter dem neuen Namen „Prävention stationär“ im Jahr 2018 fortgesetzt.

Welche Rolle spielen Apps oder andere Tools?

STAPPER: DB Cargo hat sich frühzeitig an der Digitalisierungsoffensive des DB­Konzerns beteiligt. Unsere Lokführer sind alle mit Tablets ausgestattet, auf denen sie innerbetriebliche Weisungen oder News zu Gesundheitsthemen empfangen. So können Wartezeiten auf dem Führerstand sinnvoll genutzt und beispielsweise auch Onlinekurse belegt werden.

RAPPENECKER: Ob mobile Geräte oder Datenbrillen – die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. Uns interessiert, wie Technologien den Menschen und die Arbeitswelt verändern und wie wir diese nutzen können, um die Gesundheit und Leistung unserer Mitarbeiter zu fördern. Ich finde unsere aktuellen Pilot­Projekte mit „Exoskeletten“ spannend für unsere Mitarbeiter in der Fahrzeuginstandhaltung. Die stützenden „Roboteranzüge“ können Muskeln und Gelenke, z. B. bei langem Überkopfarbeiten, entlasten und Bewegungssequenzen unterstützen.

RAPPENECKER: Wir sind bereit für die Zukunft – und dafür stark aufgestellt. Das Team Health Management DB Cargo ist in den letzten vier Jahren von einer auf sieben Personen gewachsen. Das spiegelt die steigende Bedeutung des Gesundheitsmanagements im DB­Konzern wider und zeigt: Wir sind auf Kurs und nehmen weiter Fahrt auf – Leuchtturmprojekte werden unseren Weg markieren.

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