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Prävention, die sich gleich doppelt auszahlt

Erfolge beim Klimaschutz helfen auch im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit persönlichen Veränderungen Ihres Verhaltens etwas für beides tun können.

Körper & Seele

Illustrationen von grünen Glühbirnen, die Natur symbolisieren

Warum weniger Fleisch Umwelt und Gesundheit hilft

Der weltweite Fleischkonsum hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt *. Mit dem erhöhten Konsum nehmen Menschen Medikamente zu sich: In Deutschland stecken durchschnittlich 89 Milligramm Antibiotika in einem Kilogramm Fleisch. Sie werden in der Tierhaltung präventiv eingesetzt, damit die Tiere gar nicht erst erkranken und Bakterien bekämpft werden können. Mit dem erhöhten Verzehr von Antibiotika über den Fleischkonsum nehmen Antibiotikaresistenzen zu, was die Antibiotikagabe bei Krankheiten effektlos macht – und Leben gefährdet. Weitere negative Folgen des Fleischkonsums auf die Gesundheit sind Entzündungen, Ablagerungen an den Gefäßen (Arteriosklerose) und Stoffwechselstörungen wie Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Wer den Fleischkonsum einschränkt, minimiert die Entzündungswerte im Körper und damit das persönliche Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfälle. Eine pflanzenbasierte Ernährung bedeutet zumeist auch eine Gewichtsreduktion und stellt sogar eine wichtige Präventionsmaßnahme im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen dar“, sagt Dr. Anne Collisi, Fachärztin für Innere Medizin und Leiterin des Berliner Standorts von ias PREVENT. 

Portrait Dr. Anne-Kathrin Collisi

Eine pflanzenbasierte Ernährung stellt sogar eine wichtige Präventionsmaßnahme im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen dar.

Dr. med. Anne-Kathrin Collisi

Leitende Ärztin ias PREVENT Berlin, Mitglied der Geschäftsleitung, Fachärztin für Innere Medizin, Gesundheitsförderung und Prävention (BÄK) Ernährungsmedizin (DGEM) Fachgebundene genetische Beratung (BÄK), Hautkrebsscreening

Glasflaschen für Planeten und Gefäße

Mikroplastik, so bezeichnet man Plastikstücke, deren Durchmesser kleiner als fünf Millimeter ist. Bei Nanoplastik sind es weniger als 0,001 Millimeter. Die Rückstände von diesen Kunststoffpartikeln konnten durch eine Forschergruppe der Vrije Universiteit Amsterdam jetzt sogar im menschlichen Blut nachgewiesen werden. Die Folgen sind sehr wahrscheinlich Entzündungsprozesse, die ein Risiko für Gefäßkrankheiten darstellen. Eine im März 2020 veröffentlichte Studie der MedUni Wien konnte aufzeigen, dass wöchentlich etwa das Gewicht einer Kreditkarte, nämlich fünf Gramm, an Mikroplastik im Magen-Darm-Trakt landet. Die Partikel gelangen insbesondere über das Trinken aus PET-Flaschen, aber auch über Meersalz und den Verzehr von Meerestieren in den Körper. „Wer die empfohlenen 1,5 bis zwei Liter Wasser pro Tag aus Plastikflaschen trinkt, nimmt einer Studie zufolge allein auf diese Weise rund 90.000 Plastikpartikel pro Jahr zu sich. Bei Leitungswasser sind es weniger als halb so viele“, so Dr. Collisi.

Klimawandel verschlimmert Allergien

Gehören Sie auch zu den Allergiker:innen? Um rund zwölf Prozent nahm die Zahl der behandelten Fälle von Pollenallergien  („Heuschnupfen“) im Vergleich zu vor zehn Jahren zu. Der Grund dafür ist eine durch mildere Winter verlängerte Pollenflugsaison. Zudem erhöht ein höherer CO₂-Gehalt in der Luft die Pollenproduktion mancher allergieauslösenden Pflanzen. Studien zeigen: Der mit dem Klimawandel im Zusammenhang stehende Anstieg von Luftschadstoffen wie Ozon und Feinstaub verändert die Zusammensetzung der Pollen und kann sie aggressiver machen. Für Pollenallergiker wächst mit der Pollenmenge die Gefahr, Asthma oder eine chronische Erkrankung der Atemwege zu entwickeln. Luftqualität ist Lebensqualität: Eine hohe Luftverschmutzung kann die Lebenserwartung stärker senken als Infektionskrankheiten oder Rauchen.

Die durch Feinstaub verursachten Entzündungen in den Blutgefäßen führen auf längere Sicht zu Gefäßverkalkung mit klinischen Folgen wie Herzinfarkt, Bluthochdruck, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Schlaganfall. In ihren überarbeiteten Leitlinien verlangt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) folglich dringend eine drastische Senkung der Schadstoffbelastung in der Luft, um die Bevölkerung vor gesundheitlichen Schäden besser zu schützen. „Um selbst einen Beitrag für eine bessere Luftqualität, weniger CO₂-Ausstoß und damit gegen die Klimaerwärmung zu leisten, kann man den Weg zur Arbeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen. Das wirkt Diabetes Typ 2 und hohem Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen und Arteriosklerose (Arterienverkalkung) entgegen. Wie wäre es mit dem 10.000-Schritte-Programm?“, fragt Dr. Collisi.

*Fleischatlas 2021, Heinrich- Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Le Monde Diplomatique

Gut beraten

  • ias PREVENT bietet gemeinsam mit dem Kooperationspartner KD Ernährungskonzepte Hilfe an, wenn Krankheiten oder Beschwerden Ihr Wohlbefinden beeinträchtigen. Eine professionelle Ernährungstherapie wird von den Krankenkassen bezuschusst. 
  • Health Coaching: Ab sofort können Sie bei der ias PREVENT Ihre persönliche Gesundheitsberatung online buchen. Dabei werden Sie von unseren Health Coaches individuell beraten. Zeitlich und örtlich flexibel betreuen wir Sie bei Themen rund um Bewegung, Ernährung und Stressmanagement.
  • Eine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) hilft, etwaige durch Allergien ausgelöste Krankheiten an der Lunge, wie allergisch bedingtes Asthma oder COPD, zu erkennen – deshalb ist sie elementarer Bestandteil der Check-up-Untersuchungen durch die ias PREVENT.

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